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Sonntag, 13. März 2011

Erdbeben, Stürme und sonstiges

Haere mai, Haere mai, Haere mai

War grad vier Tage in einem Marae (Maori-Gemeinschaftshaus) am Hokianga Harbour (ca 200 km nördlich von uns) um während dieser Zeit mit dem einheimischen Flachs (Harakeke) zu flechten.

Harakeke / New Zealand Flax  (Phormium Tenax), 
nicht verwandt mit dem Flachs in Europa

Da hab ich gelernt, dass man immer drei Mal begrüsst: die zukünftigen, die gegenwärtigen sowie die vergangen Mitglieder der Familie resp. des Stammes. Am Anfang wurden wir Pakeha (Weissen) vom einem Kaumatua (ältere Respektsperson) des Maori-Stammes unseres "Gast"-Status enthoben und für die vier Tage als Mitglied des Stammes aufgenommen. Dafür gab es ein Powhiri-Zeremonie. Eine Willkommenszeremonie wo an die bereits verstorbenen gedenkt wird, sowie Reden gehalten und Lieder gesungen werden. Der Marae war einfach und wir flochten in einem Raum und schliefen in einem zweiten Raum. Der Raum in dem wir schliefen ein sehr spiritueller Platz für die Maoris wo man sich trifft für gewisse Zeremonien. An den Wänden waren zahlreiche Fotos der Stammesmitglieder aufgehängt, welche zum Teil bis zum ersten Weltkrieg zurücklagen.


 Es waren etwa 25 Leute dort, ausser einem jüngeren Maori praktisch nur Frauen. Diese Frauen flechten zum Teil seit Jahren und sind wahre Profis. Es war unheimlich schön zu sehen, was diese Frauen aus einem Naturprodukt wie Flachs alles herstellen können und wie individuell diese Kunstwerke waren. Ich habe ganze vier Tage für meine Tasche gebraucht.


Natürlich noch etwas lange, aber es hat mir gefallen. Möchte nun noch ein wenig mehr darüber lernen. Ende April hat die Webergruppe (lustig da ich ja eine "Weber" bin) eine Ausstellung und ich darf auch ein Kunstwerk ausstellen.



Seit Weihnachten ist hier in Neuseeland viel passiert. Speziell muss sicher das Erdbeben in Christchurch erwähnt werden. Glücklicherweise sind alle unsere Freunde unverletzt, aber es ist extrem was die Leute zum Teil durchmachen mussten. Man versucht nun, eine gewisse Normalität zurückzukriegen und das Chaos in den Griff zu bekommen. Nach zwei Wochen haben jetzt fast alle wieder Wasser und Strom. D.h. solche welche überhaupt noch in ihre Häuser durften.

Aber was sich zurzeit in Honshu abspielt ist vom Ausmass her natürlich nochmals eine Stufe höher. Wer weiss was da noch alles zu Tage kommt. Ja ja die Erde wehrt sich.

Vor ein paar Wochen hatten wir in Whangarei einen heftigen Sturm und dreifach so viel Regen wie durchschnittlich in diesem Monat. Es waren die Ausläufer des tropischen Hurrikans Wilma. Hurrikane kommen wegen Neuseelands Lage sowie des kälteren Meerwasser nicht bis nach Neuseeland, aber die Ausläufer-Folgen können wir schon zu spüren kriegen. Überall um Whangarei herum waren zahlreiche Strassen gesperrt wegen Landstürzen und Überschwemmungen. Unser Nachbar hat eine Farm und er hatte einen Verlust der Hälfte des Grasbestandes und musste seine Kühe auswärts grasen lassen sowie einen Tag Milchverlust von 1200 Kühen, weil der Milchtanker nicht einsammeln konnte. Insgesamt eine halbe Million Schaden. Des anderen Leid des anderen Freud. Wir hatten auf unserem Grundstück keinen Schaden und für Pflanzen und Wassertank war dieses Wasser willkommen. So haben wir dieses Jahr im Gegensatz zum letzten Dürresommer keine Wasserprobleme. Der Garten spriesst und ich hatte in letzter Zeit immer frisches Gemüse vom Garten.

Budgetmässig merken wir leider nicht viel davon, weil die Preise für Lebensmittel immer mehr steigen und steigen. Mittlerweile sind die Preise fast so hoch wie in der Schweiz. Es fehlen hier noch ein wenig die Konkurrenten sowie ein Schweizer Preisüberwacher. Aber bei nur 4.5 Mio Leute und soooo weit weg, sind die Interessenten doch ziemlich spärlich. Uns gefällt das Laid-back-Leben hier immer noch sehr gut. Morgen zum Beispiel haben wir einen Strandtag eingeplant. Die Temperaturen sind jedoch etwas kühler geworden und ich weiss nicht ob es mich dann ins Meer zieht.




Ausflug nach Pataua North


Bevor wir in die Schweiz kommen und uns ins Campingleben stürzen werden wir noch zwei Wochen in Thailand sein (Koh Chang). Darauf freue ich mich sehr.